Das
KIPAP stellt für die Behandlung verschiedener komplexer psychischer Erkrankungen
stationäre, teilstationäre, ambulante und konsiliarische Angebote zur
Verfügung.
Die besondere, tertiärmedizinische Expertise umfasst die Behandlung
von schwer therapierbaren Depressionen, komplexen Bewegungsstörungen wie z.B.
Katatonien und neuropsychiatrischen Erkrankungen. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Neurologie erfolgt bei Bedarf eine umfassende differenzialdiagnostische Abklärung schwerer
und komplexer Krankheitsbilder.
Für jede Patient*in wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, bei der störungsspezifische Psychotherapien, medikamentöse Behandlungen und modernste Hirnstimulationsverfahren sinnvoll kombiniert werden.
Die folgenden Hirnstimulationsverfahren werden angeboten: Elektrokonvulsionstherapie (in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Anästhesiologie des Inselspitals), transkranielle Magnetstimulation, und Behandlung mit Esketamin / Ketamin. Diese werden in Kombination mit störungsspezifischen Psychotherapieverfahren im Einzel- und Gruppensetting eingesetzt und wissenschaftlich untersucht. Zudem finden Studien zur transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) bei affektiven Erkrankungen und zur LSD-augmentierten Psychotherapie bei Alkoholabhängigkeit statt (siehe Forschung KIPAP).
Station Wernicke
Station Freiburghaus
Über eine Spule werden Magnetimpulse am Kopf der Patient: Innen abgegeben. Diese Magnetimpulse können durch den Knochen in die Hirnrinde gelangen und dort elektrische Impulse auslösen. Je nach Stimulationsart können so gezielt Hirnregionen angeregt oder gehemmt werden. Die Behandlung dauert je nach Protokoll zwischen 15 und 30 Minuten pro Tag und hat kaum Nebenwirkungen. Etabliert ist die rTMS bei der Therapie von Depressionen sowie der Behandlung von Zwangserkrankungen und akustischen Halluzinationen. Zudem setzen wir rTMS für weitere Indikationen wie motorische Verlangsamung ein. Die Vorteile von rTMS sind die gezielte Anwendung und die Möglichkeit, rTMS einfach mit Psychotherapie oder Psychopharmaka zu kombinieren.
Intranasal appliziertes Esketamin und intravenös verabreichtes Ketamin stellen für die Indikation der Behandlung der therapieresistenten Depression relativ neue Substanzen dar. Die Behandlung mit intranasalem Esketamin / Ketamin erfolgt in Kombination mit einem Antidepressivum. Studien belegen die Wirksamkeit und den relativ schnellen antidepressiven Wirkeintritt.
Unter kurzer Vollnarkose und Muskelrelaxation wird mittels elektrischer Stimulation im Gehirn ein kurzer, kontrollierter Krampfanfall (30-90 Sekunden) ausgelöst. Die EKT ist eine sichere und sehr wirksame Behandlung von schweren Depressionen oder katatonen Zuständen. Zudem wirkt die EKT antimanisch, antipsychotisch, antisuizidal und antikonvulsiv. Die Behandlung findet in Kooperation mit der Universitätsklinik für Anästhesiologie des Inselspitals statt.
Unter augmentierter Psychotherapie verstehen wir die Kombination von störungsspezifischen Psychotherapieverfahren (z.B. CBASP bei schwer zu behandelnder Depression) mit pharmakologischen (z.B. Esketamin/ Ketamin) oder interventionellen Hirnstimulationsverfahren (z.B. rTMS oder tDCS), um psychotherapeutische Prozesse zu begünstigen. Wir gehen davon aus, dass so Wirksamkeit, die die jeweiligen Verfahren isoliert zeigen, potenziert werden kann.