Behandlung im Zentrum für Neuropsychiatrie

Im Zentrum Neuropsychiatrie stehen zur Behandlung verschiedener komplexer Erkrankungen ambulante und stationäre Angebote zur Verfügung. Die spezifische, tertiärmedizinische Expertise besteht für die Behandlung von komplexen Bewegungsstörungen wie Katatonie, Essstörungen und therapieresistenten psychiatrischen Erkrankungen wie chronifizierte Depressionen, schwerste Zwangserkrankungen oder Schizophrenien. 

Ambulante Angebote

Sprechstunden für EKT
Therapieresistenz
psychiatrische Bewegungsstörungen

Stationäre Angebote

Station Wernicke
Station Schneeberger

Generell stellen wir für jeden Betroffenen einen individuellen Behandlungsplan, bei dem störungsspezifische Psychotherapie, bewährte Medikamente und modernste Hirnstimulationsverfahren sinnvoll kombiniert werden. Diese Integration verschiedener Methoden geschieht zum Beispiel im Rahmen der Abklärungen zur Behandlung therapieresistenter Erkrankungen während des Resistenz-Runde, bei der mehrere Expert:Innen ihre Kompetenzen einbringen. Wir beraten als Zweit- oder Drittmeinung unsere externen Kolleg:Innen in der Behandlung von Betroffenen oder bieten Behandlungen im Zentrum Neuropsychiatrie an. Für die Therapie von Essstörungen oder akuten Katatonien stehen auf den Stationen Schneeberger und Wernicke Betten mit Monitorüberwachung zur Verfügung. Für die Behandlung von Katatonien oder therapieresistenten Erkrankungen bieten wir folgende  Hirnstimulationsverfahren an:

Über eine Spule werden Magnetimpulse am Kopf der Patienten abgegeben. Diese Magnetimpulse können durch den Knochen in die Hirnrinde gelangen und dort elektrische Impulse auslösen. Je nach Stimulationsart können so gezielt Hirnregionen angeregt oder gehemmt werden. Die Behandlung dauert zwischen 3 und 30 Minuten pro Tag und hat kaum Nebenwirkungen. Etabliert ist die rTMS bei der Therapie von Depressionen sowie in der Behandlung von akustischen Halluzinationen. Daneben setzen wir rTMS für weitere Indikationen wie Zwangserkrankungen, motorische Verlangsamung, Tinnitus oder Schmerzen ein. Die Vorteile von rTMS sind die gezielte Anwendung und die Möglichkeit, rTMS einfach mit Psychotherapie oder Psychopharmaka zu kombinieren. Unsere Forschungsprojekte evaluieren neue rTMS Behandlungsprotokolle und die Kombination mit Psychotherapie.

Unter kurzer Vollnarkose wird mittels Gleichstrompuls im Gehirn ein Krampfanfall von 1-2 min Dauer ausgelöst. Unter Anästhesie ist die EKT eine sichere und sehr wirksame Behandlung von schweren Depressionen oder katatonen Zuständen. Die Behandlungen erfolgen in Serien dreimal pro Woche mit insgesamt 12 Sitzungen. Die EKT ist deutlich wirksamer als rTMS, benötigt aber die Kurznarkose. Unser Zentrum wurde von der DGPPN für die EKT zertifiziert. Die Behandlung findet in Kooperation mit der Universitätsklinik für Anästhesiologie des Inselspitals statt.

Dieses Verfahren ist noch sehr neu in der Psychiatrie. In einer längeren Operation werden zwei dünne Elektroden in zentrale Schaltkreise im Gehirn eingebracht. Über einen Hirnschrittmacher kann dann über die Elektroden die Hirnfunktion beeinflusst werden. In der Regel wird ein Störsignal gesendet, das krankhaft veränderte Schaltkreise im Gehirn moduliert. Die Feineinstellung des Stimulators erfolgt individuell während der Behandlung auf Station Wernicke. Die DBS kommt bei anders nicht behandelbaren schwersten Depressionen, Zwangserkrankungen oder beim Tourette-Syndrom zum Einsatz. Für die DBS besteht eine intensive Zusammenarbeit mit der Neurologie (Dr. Debove, Prof. Krack) und der Neurochirurgie (Prof. Pollo) des Inselspitals.

Empfehlenswert: SRF Sendung Einstein zur Hirnstimulation